Die Anfänge ab 1903 bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges

Der Bezirk Hamburg-Ost wurde als Verwaltungseinheit 1947 ins Leben gerufen. Einige Gemeinden aus dem Bezirk Hamburg-Ost wurden jedoch sehr viel früher gegründet. Und so beginnt diese Chronik bereits mit den Ereignissen um 1900.

Bereits zu diesem Zeitpunkt führte Apostel Wachmann im hamburgischen Bergedorf Veranstaltungen durch. Und schon vierzig Jahre zuvor am 8. November 1858 wurde in der Ansiedlung Silk, am Rande des Sachsenwaldes gelegen und heute der Stadt Reinbek zugehörig, der spätere Apostel Edmund Blöcker geboren. Dieser Gottesmann wurde 1902 in Hamburg versiegelt und war in verschiedenen Amtsstufen eine große Hilfe für Apostel Albert Güldenpfennig.

Wir gehen an dieser Stelle nicht auf die im Jahr 2009 in den Bezirk eingegliederten Gemeinden Barmbek, Borgfelde und Rahlstedt ein, die zum Teil noch vor der ersten Gemeinde im Bezirk Hamburg-Ost gegründet wurden. Link zum geschichtlichen Rückblick dieser Gemeinden. 

 

Im Laufe des Jahres 1903 zog das neuapostolische Ehepaar Sievert aus Mecklenburg in das kleine Dorf Wentorf, das unmittelbar an Bergedorf grenzt. Das war die Geburtsstunde der Gemeinde Bergedorf unter deren Betreuung einige Gemeinden des Bezirkes hervorgingen. Bergedorf ist Musikkennern ein Begriff. Es ist der Geburtsort des Komponisten Johann Adolf Hasse, der viele Opern, etliche Oratorien und zahlreiche Werke der Kirchenmusik komponierte.

In der Wohnung der Eheleute Sievert wurden die ersten Gottesdienste durch priesterliche Ämter der Gemeinde Borgfelde gehalten. Wenn auch zu den Aufklärungsversammlungen bis zu hundert Personen kamen – es gab kostenlos Kaffee und Kuchen – war zunächst der Zustrom neuer Glaubensgeschwister gering. Immerhin, bei Beginn des ersten Weltkrieges 1914, also elf Jahre nach dem ersten Gottesdienst, bestand die Gemeinde Bergedorf – einschließlich Kindern – aus 55 Seelen. Die Geschichte der Gründung bis zum Jahr 2007 ist in der als PDF beigefügten Chronik nachzulesen.

 

Fast zeitgleich mit den Bergedorfern regte sich 1903 apostolisches Glaubensleben in der 1.400 Einwohner zählenden Dorfschaft Trittau. Zwei Glaubensschwestern zogen von Hamburg in das schleswig-holsteinische Trittau. Die Verkehrsverbindungen von Hamburg dorthin waren damals sehr dürftig. Um die beiden Seelen zu versorgen, mussten priesterliche Ämter aus den hamburgischen Gemeinden Borgfelde und Uhlenhorst zuerst auf der Bahnstrecke Hamburg-Berlin eine einstündige Reise mit dem Dampfzug bis zum kleinen Bahnhof Aumühle antreten. Von dort war ein Fußmarsch von gut 16 Kilometern angesagt. Bei strammem Schritt waren das vier Wegstunden.

Es ist verständlich, dass in Trittau zunächst nur unregelmäßig Gottesdienste gehalten werden konnten. Zwei Stunden Bahnfahrt und insgesamt 30 Kilometer Fußmarsch waren mehr als ein schöner Sonntagsausflug. 1923 – also 20 Jahre später – wurde Trittau als eigene Gemeinde gegründet und ein Raum für die nun regelmäßig stattfindenden Gottesdienste angemietet.

 

Der Krieg 1914 bis 1918 brachte durch die Einberufung vieler Amtsträger zum Kriegsdienst mancherlei Einschränkungen in der Versorgung der Gemeinden bzw. den einzelnen Mitgliedern. Die harte Nachkriegszeit mit den politischen Unruhen und die Inflation, welche viele Menschen über Nacht verarmen ließ, sowie die sich anbahnende Weltwirtschaftskrise, gepaart mit großer Arbeitslosigkeit, ließen  so manchen  nach dem Sinn des Lebens fragen . Die Gemeinden wuchsen und weitere Gemeinden konnten gegründet werden. Die Gemeinde Bergedorf z. B. wuchs so schnell, dass Apostel Blöcker 1925 einen Hirten, zwei Evangelisten, zwei Diakone, drei Unterdiakone und sogar zwei Diakonissen (abgebildet ist die Diakonissin Marie Specht)  ordinierte. Über die Aufgaben und die Amtstätigkeit der Letztgenannten ist leider nichts mehr in Erfahrung zu bringen.

 

Von 1923 bis 1926 diente Edmund Blöcker als Bezirksapostel. Ihm gelang die staatliche Anerkennung der Neuapostolischen Kirche im hamburgischen Staatsgebiet. In der Amtszeit dieses Apostels wurden über 4.000 Seelen versiegelt und die Zahl der Gemeinden im norddeutschen Raum verdoppelt. Das bedingte erhebliche organisatorische Veränderungen. Um allen Gemeinden in der Seelsorge gerecht zu werden, bildete Edmund Blöcker Bezirke, die jeweils unter der Leitung eines Bezirksältesten standen. Hierzu gehörte auch der Bezirk Hamburg 1, zu dem die beiden Gemeinden Hamburg-Bergedorf und Trittau gehörten. Der Bezirksälteste Robert Schössow leitete den Bezirk. Apostel Blöcker war ein außerordentlich begabter Organisator, wohl auch bedingt durch seine berufliche Tätigkeit als Leiter der Hausverwaltung der damals größten Reederei der Welt, der HAPAG  (heute Hapag-Lloyd).

In den Jahren ab 1923 wurden einige weitere Gemeinden im Gebiet des Bezirkes Hamburg-Ost neu gegründet. 1923 waren dies die Gemeinden Jenfeld, Allermöhe, Boberg und Kirchwerder. Ab 1933 erhielt die Gemeinde Boberg, den Zunamen Lohbrügge.

 

Zwischen 1923 und 1929 wurden in Jenfeld erste neuapostolische Gottesdienste gehalten. Zwischen 1929 und 1950 fanden hier keine Gottesdienste statt. Erst 1950 lebte die Gemeinde Jenfeld wieder auf und wurde als Gemeinde Jenfeld Anfang 1951 offiziell gegründet. Viele Jahre gehörte die Gemeinde Jenfeld zum Bezirk Hamburg-Nord und wurde erst später dem Bezirk Hamburg-Ost zugeordnet. (siehe beigefügtes PDF mit einer Vorstellung der Gemeinde Jenfeld)

 

Kirchwerder gehört zu den hamburgischen Vierlanden, dem großen Gemüse- und Blumenanbaugebiet der Hansestadt. Hierher wurde der 1921 mit seiner Familie versiegelte Polizeioberwachtmeister Johannes Brehm dienstlich von Bergedorf versetzt. Das war der Anstoß für die Gründung einer Gemeinde in Kirchwerder. Im Jahre 1974 feierte die Gemeinde ihr 50jähriges Jubiläum.  1991 lief der Vertrag zur Anmietung der Räumlichkeiten aus und konnte nicht verlängert werden.  Wir haben mit dem letzten Vorsteher der Gemeinde Kirchwerder Karsten Brehm und seiner Frau Margrit ein Interview geführt.  Auschnitt aus einem Gespräch mit Margrit und Karsten Brehm

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